dieses Rundschreiben sollte eigentlich schon vor Weihnachten verschickt worden sein, aber eine hartnäckige Erkältung beim Verfasser hat dies verhindert. Dennoch hoffe ich Sie/Euch alle materiell und immateriell reich beschenkt zum Jahreswechsel vorzufinden.
Den gelungenen Gruß unseres Kassenprüfers und begeisterten Hobbyfotografen Karl-Ludwig Thoratier zu den Festtagen möchte ich auf jeden Fall nachliefern:
Auch wenn der Maschinentelegraf „HALT“ anzeigt, waren wir im nun vergangenen Jahr nicht untätig! Durch den Hinweis des Amtes für Denkmalpflege im Rheinland, dass die Antragsfrist für Fördergelder des Bundes (BKM-Mittel) in 2023 bereits Ende März abläuft und wir uns deshalb dringend um die Unterstützung eines Holzexperten (Restaurators) kümmern sollten, wurde der Vorstand Ende Januar „aus dem Winterschlaf“ geweckt.
Nach schnellen Recherchen und Telefonaten konnten wir in Dipl.-Rest. Karl-Heinz Kreuzberg einen idealen Partner für die Mitarbeit an unserem dritten Restaurierungsabschnitt finden.
Schon am 23. Februar traf sich die gesamte Restaurierungsgruppe erstmalig auf dem Schiff, besprach das weitere Vorgehen und die wesentlichen Punkte des dritten Leistungsverzeichnisses (LV). Nur drei Wochen später lag es weitgehend fertig mit 36 Seiten detaillierter Beschreibung vor! Eine herausragende Leistung unserer beiden Bauleiter Waldorf und Kreuzberg! Ende März war dann auch der Fördergeld-Antrag an den Bund fertig und bei der Bezirksregierung Köln abgegeben!
Das 3. LV hat ein geschätztes Volumen von ca. 1,2 Mio. Euro und ist damit die bisher teuerste Restaurierungsphase! Neben der Erneuerung des Hauptdecks sollen alle Innenbereiche restauriert bzw. erneuert werden. Damit wäre das Ratsschiff als „schwimmendes Stadtmuseum“ nahezu fertig.
Wie sollen die Gelder beschafft werden? Unser Konzept sieht vor, dass der Bund 550.000,- EUR, das Land NRW und die NRW-Stiftung je 200.000 EUR, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz 150.000,- EUR und der Verein den Rest finanziert. Alle notwendigen Anträge sind gestellt.
Am Sonntag, 7. Mai, fand im Clubhaus unseres Vorstandsmitglieds Dr. Marcus Schüler, Vorstandsvorsitzender des „Club für Wassersport Porz (CfWP)“, erst unsere Mitgliederversammlung mit 14 ordentlichen und 4 fördernden Mitgliedern statt - das Protokoll liegt allen vor – und anschließend ein Informationsempfang für die Mitglieder des Rates, der Medien
und zahlreicher Gäste. Mit einem Dutzend anwesenden Ratsmitgliedern, dabei zwei Fraktionsvorsitzende und ein Franktionsgeschäftsführer, können wir mehr als zufrieden sein! Wir haben allen Gästen unsere bisher erreichten Ziele und die Pläne unserer nächsten Schritte detailliert vorgestellt und fanden große Zustimmung und vielfaches Lob für unsere Arbeit.
Bereits am nächsten Tag war der WDR wieder mit einem Fernsehteam auf dem Ratsschiff, um die Montage des Wappens am Bug des Schiffes zu dokumentieren. Diese Arbeit wurde auch wieder von den Auszubildenden der Fa. KölnTourist Personenschifffahrt am Dom ausgeführt, die uns mit ihrem Ausbilder, Christian Hentschel, seit 2022 außerhalb der Saison regelmäßig unterstützen! Hier können wir nur herzlich „DANKE“ bei dem Team und ihrer Chefin, unserem Mitglied Angelika Schmitz, sagen!
Mitte Juni fand die Endbesprechung des dritten Leistungsvereichnisses mit dem Denkmalschutz einvernehmlich statt. Am 28.6. traf sich der Vorstand mit Sprechern des Netzwerkes „Angewandte Kunst Köln – AKK“, um über ein gemeinsames Projekt zu beraten. Unsere Idee: Wir wollen Kölner Künstler:innen die Gelegenheit geben, aus den alten Rumpfplatten der 1. Stufe kreative Kunstgegenstände zu schaffen, die im Rahmen einer Verkaufsausstellung der Öffentlichkeit angeboten werden sollen. Somit können die rostigen Rumpfteile der 30er Jahre in kunstvoller Form weiter „leben“! Dieses Projekt ist inzwischen in Arbeit, die zwei Dutzend Beteiligten haben sich ihr Material ausgesucht und planen fleißig. Im Herbst sollen dann die Ergebnisse vorgestellt werden, natürlich werden wir rechtzeitig informieren.
Auf mehrfachen Wunsch der Deutschen Stiftung Denkmalschutz haben wir uns entschlossen im September am „Tag des Offenen Denkmals“ endlich teilzunehmen. Frühzeitig wurde über die Möglichkeiten der Darstellung unserer Arbeit und des Schiffs diskutiert. Sicherheitsaspekte waren besonders wichtig, da der Zugang zum Schiff von der Landseite nicht unkritisch ist. Herausgekommen ist eine Präsentation an Land und an Bord mit Besuchsmöglichkeit in kleinen Gruppen über ein Bootsshuttle von der Hafentankstelle zum Ratsschiff und zurück. Karl-Wilhelm Müller, unser 2. Vorsitzender, hat die Führungen durchs Schiff übernommen und war nach gut einem Dutzend Gruppen bei heißem Sonnenwetter hinterher sichtlich geschafft.
Zwei Wochen später hatten wir alle Denkmalschützer Nordrhein-Westfalens aus dem Bereich HOLZ zu Gast. Sie ließen sich von uns und besonders von unseren Betreuern vom ADR (Amt für Denkmalpflege im Rheinland) informieren und waren erkennbar beeindruckt. Zusätzlich gab es noch eine Reihe von interessierten Fachgruppen und Personen, die uns im Laufe des Jahres baten, das Ratsschiff sich näher ansehen zu dürfen. Stellvertretend für alle seien das Kollegium der Berufsschifffahrtsschule in Duisburg und Thomas Engel (Tommy), Ex-Frontsänger der Bläck Fööss, genannt.
Auch das Thema LANDEBRÜCKE haben wir nicht aus den Augen verloren. Angesichts des Aufwands und der Kosten (nicht vom Verein zu tragen, aber trotzdem zu beachten) arbeiten wir gemeinsam mit der HGK, der Stadt, dem Planungsbüro Schumacher und dem Wasser- und Schifffahrtsamt Köln an einer optimalen Lösung in der unmittelbaren Nähe des Schokoladenmuseums.
Leider gibt es auch Negatives zu berichten: Zum einen erreichte uns nach den Sommerferien der Bescheid des Bundes, uns in 2024 nicht unterstützen zu können, womit etwa die Hälfte des Budgets des 3. LV fehlen! Die NRW-Stiftung hat zum Jahresende leider auch nachgezogen! Wir haben schon ein erstes Krisengespräch im Vorstand mit unseren Bauleitern gehabt, dass wir Anfang des Neuen Jahres fortsetzen werden.
Zum anderen machen uns die im Jahr 2021 neu verlegten Decks Sorgen! Es zeigen sich starke Verwitterungsspuren, die wir mit dem technischen Betriebsleiter der Historischen Schifffahrt Bodensee (HSB), Florian Pausch, Ende Oktober gemeinsam mit der Werft und der ausführenden Schreinerei besichtigt haben. Von Florian Pausch bekamen wir überzeugende Hinweise, wie die HSB u.a. das historische Dampfschiff HOHENTWIEL pflegt und wartet, so dass nach über 30 Jahren der Restaurierung die Holzteile immer noch makellos und wie neu wirken.
Zum Jahresende fand endlich unser „DANKE-SCHÖN-ESSEN“ für die Mitarbeiter der Werft aus der 2. Restaurierungsstufe 2021 statt. 2021 und 2022 musste das wegen der Coronapandemie verschoben werden. Über 40 fleißige KSD-Mitarbeiter sah man fröhlich und glücklich schmausen.
Soviel zum Jahresrückblick, werfen wir einen Blick auf die kommenden Dinge:
Zunächst muss abgeklärt werden, ob und wenn ja in welchem Umfang das 3. LV angegangen wird. Das Thema LANDEBRÜCKE muss baureif gemacht werden. Die Probleme mit den Holzdecks müssen beseitigt werden!
Neben diesen drei wichtigen Feldern stehen bei unserer nächsten Mitgliederversammlung auch NEUWAHLEN an. Ich werde nach zwölf Jahren im Vorstand, davon neun als Vorsitzender aus verschiedenen Gründen zurücktreten. Zum einem spüre ich gesundheitliche Veränderungen, zum anderen brauchen wir auch jüngere Kräfte, die unsere Arbeit mit Elan voranbringen! Daher rufe ich alle Mitglieder auf, sich an dieser Verjüngung aktiv zu beteiligen! Von mindestens einem weiteren Vorstandsmitglied (Beisitzer) weiß ich, dass er aus Altersgründen ebenfalls ausscheiden will.
Mit den besten Wünschen für ein gesundes, friedvolleres, erfolgreiches und glückliches
NEUES JAHR 2024:
Ihr Udo Giesen
Vorsitzender
