Kurzes Interview mit Udo Giesen - aus dem "Ehrenamt-Newsletter" der WDR Lokalzeit
Udo Giesen, du bist seit 2015 Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des ehemaligen Ratschiffs MS Stadt Köln. Um was geht es da?
Die "MS Stadt Köln" hat eine unglaubliche Geschichte. Sie war beim Stapellauf 1938 ein schiffbautechnisches Meisterwerk, wurde später unter Adenauer für Staatsbesuche genutzt und ist dann leider völlig verkommen. Unser Verein mit knapp 50 Mitgliedern will das Schiff wieder flott machen. Es soll ein schwimmendes Stadtmuseum werden.
Was sind deine Aufgaben?
Ich sorge für die Beschaffung von Fördermitteln, bisher hat die Restaurierung 1,8 Millionen Euro gekostet. Da musste ich mich reinarbeiten. Außerdem Koordination der Bauarbeiten, Abstimmung mit dem Denkmalschutz und die Kommunikation. 2021 wurden wir mit dem höchsten nationalen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet - das hat uns bei der Anerkennung sehr geholfen.
Wie aufwendig ist das für dich?
Das sind 15 Stunden pro Woche, Aber ich bin im Ruhestand und als Vorsitzender ja für alles zuständig. Wenn jemand bei uns mitmachen möchte, kann der- oder diejenige selbst entscheiden, wie er oder sie sich einbringen will.
Braucht ihr überhaupt noch Unterstützung?
Wir brauchen Verjüngung. Die Restaurierungsarbeiten selbst lassen wir von Fachleuten erledigen. Nur ab und zu muss man mal einen Schrubber in die Hand nehmen. Aber es gibt genug zu tun. Die MS Stadt Köln soll ja ein Museum werden. Wir brauchen zum Beispiel geschichtsinteressierte Leute, die bereit sind, in Archiven zu recherchieren. Das ist richtig Arbeit!
Was gibt dir dieses Ehrenamt?
Unheimlich viel. Die Tatsache, dass man vielen Menschen begegnet, mit denen es Spaß macht sich auszutauschen, beflügelt mich. Ich habe viele neue Freunde gewonnen. Das ist in meinem Alter – ich bin 74 Jahre – nicht selbstverständlich. Und mein Horizont hat sich erweitert.